Nächster Bischof spendet 50.000 Euro an umstrittene NGO „Lifeline“

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker spendet 50.000 Euro an die umstrittene NGO „Lifeline“. Er ist damit nicht der einzige katholische Würdenträger, welcher die Gruppierung aus kircheneigenen Mitteln fördert.
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Paderborn. – Vergangene Woche sorgte eine finanzielle Zuwendung an die Dresdner „Mission Lifeline“ durch einen hohen Geistlichen der römisch-katholischen Kirche bereits für hohe Wellen. Kardinal Reinhard Marx, auch Erzbischof der Diözese München-Freising stellte ebenfalls 50.000 Euro aus Mitteln seiner Erzdiözese zur Verfügung. Die Kritik folgte auf dem Fuß: Der kirchenpolitische Sprecher der AfD, Volker Münz, bezeichnete eine derartige Verwendung der Kirchensteuer in der Folge etwa als „Unding“.

Paderborn: Geld kommt aus Katastrophenfonds

Hans-Josef Becker, das nunmehrige Oberhaupt der traditionsreichen Kirchenprovinz, spendet nun ebenfalls 50.000 Euro an die „Mission Lifeline“. Bestritten werden diese katholisch.de zufolge aus dem Katastrophenfonds des Erzbistums. Der Geistliche rechtfertigte seine Unterstützung mit dem Engagement der Organisation. Diese habe im Mittelmeer schon „zahlreiche Flüchtlinge […] vor dem Ertrinken bewahrt.“

Dass nun ausgerechnet Paderborn nachzieht, ist übrigens kein völliger Zufall: Vor seiner Berufung auf den oberbayerischen Sitz agierte Marx als Weihbischof in der ostwestfälischen Stadt. Inwieweit Marx auch beim Paderborner Engagement seine Finger im Spiel hat, ist allerdings unbekannt. Gesichert ist hingegen, dass dieser ein – letztlich erfolgloses – Ansuchen der Gruppe, unter vatikanischer Flagge zu fahren, im Juli an den Heiligen Stuhl weiterleitete.

„Lifeline“: Wirbel um satirisches Hemddesign

Die Dresdner NGO kommt unterdessen nicht aus den Schlagzeilen. Wegen einer fehlerhaften Registrierung seines Schiffs muss sich Kapitän Claus-Peter Reisch vor einem maltesischen Gericht verantworten. Er ist derzeit aber gegen Kaution auf freiem Fuß. Im Frühsommer befand sich die ‚Lifeline‘ zuvor mit 234 Migranten an Bord tagelang auf Irrfahrt im Mittelmeer, ehe sie doch in Malta einlaufen durfte.

In Anspielung auf diese Episode ließ die Gruppe unlängst ein angeblich humoristisches T-Shirt drucken. Auf dessen Vorderseite befindet sich ein Schattenbild von Reisch mit dem Titel „Schlepperkönig“. Auf der Hinterseite hingegen legte man noch eine Schippe drauf. Das Abbild des Schiffes wird vom Schriftzug „Team Umvolkung“ und einem Wappen in NS-Ästhetik abgerundet. Auf Twitter bekundeten daraufhin viele Nutzer ihre Ablehnung des Designs – Die Tagesstimme berichtete.

Prominente Großspenden ermöglichen zweites Schiff

Erst vor wenigen Tagen erklärte die umstrittene NGO außerdem, insbesondere aufgrund prominenter Spenden die nötigen 475.000 Euro für den Kauf eines zweiten Schiffes beisammen zu haben. Wie die Presse berichtet, spendete alleine die deutsche Rap-Gruppe Die Fantastischen Vier („Fanta 4“) eine Summe von 30.000 Euro. Dabei handelt es sich um das gesamte Preisgeld, welches die Kapelle kürzlich bei ihrer Prämierung mit dem „Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache“ erhielt.


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