Selenskyj räumt Probleme ein

US-Experte sieht ukrainische Niederlage im Donbass

Völlig im Gegensatz zu seinem jüngsten Auftreten in Washington und seinen sonstigen Siegesfantasien räumte der ukrainische Präsident Selenskyj jetzt in seiner täglichen Videoansprache überraschend erhebliche Probleme an der Front und überlegene russische Ressourcen ein.

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US-Experte sieht ukrainische Niederlage im Donbass
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj© President.gov.ua, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Die Lage sei schwierig, sagte Selenskyj am Montagabend. Wörtlich: „Zuallererst, die Situation an der Front: Bachmut, Kreminna und andere Gebiete im Donbass, die ein Höchstmaß an Kraft und Konzentration erfordern. Die Situation dort ist schwierig und schmerzhaft. Die Besatzer setzen alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel ein – und das sind beträchtliche Ressourcen –, um irgendeinen Vorstoß zu machen.“

Diese Einschätzung deckt sich mit der Beobachtung des früheren Pentagon-Beraters und US-Obersten Douglas Macgregor, der am Dienstag (europäischer Zeit) erneut im unabhängigen US-Videokanal „Redacted“ eine Analyse des Kampfgeschehens vornahm. Macgregor führte dabei aus, dass die ukrainischen Streitkräfte bei Artjomowsk (ukrainisch Bachmut) schwere Verluste erlitten und von den russischen Streitkräften zurückgeschlagen würden: „Sie versuchen, den Ort namens Bachmut zu halten. Der Ort wurde als Logistikzentrum aufgebaut, der Eisenbahnen und Verkehrsknotenpunkte verbindet. Die Streitkräfte der Ukraine erleiden dort eine Niederlage und verlieren Tausende von Soldaten in den Kämpfen“, sagte Macgregor.

Lieferung amerikanischer Flugabwehrsysteme laut Experten unwahrscheinlich

Vor dem Hintergrund, dass die ukrainische Armee viele erfahrene Kämpfer verloren habe, würden die Stellungen nun durch schlecht ausgebildete Rekruten besetzt, für deren Unterrichtung „nicht mehr als zwei bis drei Wochen“ vorgesehen seien, hieß es weiter. Macgregor resümiert: „Sie klettern in diese Gräben und warten buchstäblich auf den Moment, in dem sie eliminiert werden. Das ist eine tragische Situation. Niemand, der bei klarem Verstand ist, würde so etwas tun.“

Macgregor dämpft in dem Interview auch die Hoffnung auf die Lieferung amerikanischer „Patriot“-Flugabwehrsysteme. Mit den in Aussicht gestellten acht bis zehn Batterien würden die Ukrainer bestenfalls wichtige Punktziele verteidigen können, und die Kapazitäten der „Patriots“, die überdies nicht mobil seien und gut ausgebildete Bedienungsmannschaften erfordern, würden bald erschöpft sein. Für die russische Seite stellten sie kein ernsthaftes Problem dar.