Italien: Premierminister Meloni erteilt Gender-Sprache Absage

Die erste italienische Premierministerin Giorgia Meloni (Fratelli d’Italia) erklärte, sie wolle die männliche Form des Amtstitels tragen. Linke Politiker übten scharfe Kritik.
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Rom. – Giorgia Meloni wird künftig „il presidente del consiglio“, der Premierminister genannt werden. Eine derartige Regelung gab es in Italien noch nie. Gleichzeitig ist Meloni jedoch der erste weibliche Regierungschef, sodass es keinen Präzedenzfall für das Amt gibt. Die linke Politikerin Laura Boldrini kritisierte den Regierungschef dahingehend scharf: „Die erste weibliche Ministerpräsidentin nennt sich männlicher Präsident. […] Ist die Bejahung des Weiblichen von der Chefin der Paratei Fratelli d’Italia (Brüder Italiens) zu viel verlangt?“

Rückschritt oder Normalität

Die Journalisten-Gewerkschaft Usigrai äußerte sich ebenfalls kritisch zu Melonis Entscheidung. Sie bezeichnete die Regelung als „gefährlichen Rückschritt“ hinter europäische Normen. Die Gewerkschaft forderte ihre Angehörigen und Mitarbeiter dazu auf, weiterhin die weibliche Form zu verwenden. Journalisten außerhalb der Gewerkschaft könnten dazu gezwungen werden, die männliche Form für Meloni zu verwenden.

Gleichzeitig sind im Kabinett von Premierminister Meloni weniger Frauen als noch bei ihrem Vorgänger Draghi. Sechs von 23 Posten sind durch Frauen besetzt, darunter das Ministerium für Arbeit und Sozialpolitik, für Universität und Forschung sowie Tourismus und das Familienministerium.