„Shadowbans“: Musk veröffentlicht neue Informationen über Zensur auf Twitter

Mit der Übernahme der Internetplattform Twitter kündigte Konzernchef Elon Musk umfangreiche Reformen für die Zukunft und Aufarbeitung der Vergangenheit an.
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Los Angeles. – Am vergangenen Tag teilte der Twitter-Chef und Tesla-Gründer Elon Musk eine zweite Reihe von Tweets, in denen zahlreiche interne Information des Kurznachrichtendienstes veröffentlicht wurden. Die Journalistin Bari Weiss wertete hunderte interne Dokumente aus, die eine großflächige Beeinflussung der Plattform durch die Twitter-Mitarbeiter nahelegen. So sollen diese in der Vergangenheit etwa geheime schwarzen Listen angelegt haben, die dafür sorgten, dass deren Mitglieder beträchtlich weniger Reichweite bekamen. Dieser Vorgang ist den Nutzern selbst jedoch verborgen geblieben, auch gab es keine Informationen darüber, wie man auf beziehungsweise wieder von diesen Listen kam.

Dieses sogenannte „Shadowbanning“ (Schattenverbannung) traf mehrheitlich rechte, konservative und coronakritische Nutzer, die dadurch trotz hoher Abonnentenzahlen keine Reichweite für ihre Inhalte erzielen konnten. Twitter dementierte bislang jegliche Vorwürfe, dass es eine derartige Funktion überhaupt gab.

Externe Gruppen entschieden über Kontolöschungen

Twitter nahm laut Weiss massiven Einfluss über das „Visibility Filtering“ (Reichweitenfilter). Externe Gruppen wie das „Strategic Response Team – Global Escalation Team“ kontrollierten bis zu 200 Konten täglich und stuften ihre Reichweite herunter. Große, reichweitenstarke Konten wurden jedoch von einer geheimen Gruppe kontrolliert, in der auch der ehemalige CEO Jack Dorsey und weitere Führungspersönlichkeiten des Unternehmens saßen. Durch eine Art Geheimhaltungsstufe, konnten normale Twitter-Mitarbeiter mit diesen wichtigen Konten nicht interagieren, deren Freigabe oder Sperrung lag einzig und allein in der Hand der Führungsgruppe.

Eine interne Nachricht dieser Gruppe belegt, dass ein Konto mit rund 1,7 Millionen Abonnenten ohne Bruch mit den Twitter-Nutzerbedingungen weiterhin gesperrt blieb. Auch setzte sich der Twitter-Chef für „Trust und Safety“, Yoel Roth, maßgeblich dafür ein, die Reichweite bestimmter Konten für die damals anstehenden Wahlen großflächig einzuschränken. Bari Weiss kündigte an, dass bereits weitere Dokumente ausgewertet würden und zusätzliche Enthüllung mehr Licht in die dubiose Beeinflussung des größten Kurznachrichtendienstes der Welt durch eine Handvoll Personen bringen werden.