Fall Jörg Bernig: Entschuldigung für „öffentliche Beschädigung“

Im Amtsblatt entschuldigt sich Oberbürgermeister Berd Wendsche bei Bernig nun für die „öffentliche Beschädigung“.
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Fall Jörg Bernig: Entschuldigung für „öffentliche Beschädigung“

Jörg Bernig. Bild: Screenshot YouTube / RVVG-TV

Im Amtsblatt entschuldigt sich Oberbürgermeister Berd Wendsche bei Bernig nun für die „öffentliche Beschädigung“.

Radebeul. – Vor etwa vier Monaten rief die Wahl des Lyrikers, Romanautors und Literaturwissenschafters Jörg Bernig zum Kulturamtsleiter der sächsischen Kleinstadt bundesweiten Protest hervor. Im weiteren Verlauf verzichtete Bernig auf den Verwaltungsposten und es wurde erneut gewählt. Nun hat sich das Radebeuler Rathaus im aktuellen Amtsblatt nochmals zu den Ereignissen im Zuge der Kulturamtsleiterwahl im Mai und Juni geäußert.

Gesetzliche Verschwiegenheitspflicht gebrochen

Das Wahlergebnis im Mai sei unter Bruch der gesetzlichen Verschwiegenheitspflicht öffentlich gemacht und mit „sachfremden Argumenten“ aufgeladen worden, nämlich mit dem Stichwort „Neurechter“ und der Behauptung, Bernig habe die Stimmen hauptsächlich von CDU und AfD bekommen, wie es im Amtsblatt heißt. Der parteilose Oberbürgermeister Bert Wendsche habe sich dadurch gezwungen gesehen, sein Widerspruchsrecht auszuüben. Die Weitergabe der vertraulichen Informationen durch eine oder mehrere Stadträte sei für eine nachteilige Polarisierung des Klimas in der Stadt verantwortlich.

„Ein Kulturamt hat jedoch nach meiner Auffassung vor allem auch die Aufgabe, in der Stadtgesellschaft einen Diskurs über unterschiedliche gesellschaftliche und kulturelle Positionen anzuschieben und zu ermöglichen. Dies wird jedoch umso schwerer, wenn nicht gar unmöglich, wenn dies in einem Klima wachsender Polarisierung erfolgt und die Handelnden von weiten Teilen selbst als Teil dieser Polarisierung angesehen werden“, hieß es damals in der Begründung des Widerspruchs.

Lorenz neue Kulturamtsleiterin

Am 15.06.2020 wurde in einer nichtöffentlichen Sitzung schließlich erneut über die Amtsleiterbesetzung entschieden, wobei Bernig diesmal nicht mehr als Bewerber zur Verfügung stand. Daraufhin wurde Gabriele Lorenz, die Romanistik, Germanistik und Ethnologie studierte, mehrheitlich zur neuen Kulturamtsleiterin gewählt.

Abschließend gratuliert Wendsche im Amtsblatt der neuen Kulturamtsleiterin Gabriele Lorenz zu ihrem Start im September und entschuldigt sich im Namen von Stadt und Stadtrat bei ihr sowie Jörg Bernig für die „öffentliche Beschädigung“.

Über den Autor

Monika Šimić

Monika Šimić wurde 1992 in Zenica (Bosnien und Herzegowina) geboren. Die gebürtige Kroatin wuchs in Kärnten auf und studierte Übersetzen mit der Sprachkombination Russisch und Englisch in Graz.

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