Ungläubige „kaputtmachen“: Anklage gegen islamistische Terrorzelle

St. Louis Circuit Attorney's Office, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons [Bild zugeschnitten]
Vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf hat die Bundesanwaltschaft fünf tadschikische Asylbewerber angeklagt. Die Anklagepunkte sind erheblich: Es geht um Angriffe auf US-Stützpunkte, Bombenbau und Mordkomplotte.
Düsseldorf. – Die fünf Asylwerber sollen bei Paintball-Übungen in Rheine den Häuserkampf für den Dschihad trainiert haben. Das geht aus der Anklage der Bundesanwaltschaft hervor. Demnach sollen die Beschuldigten bei den Übungen Kampftaktiken aus einem Handbuch für Islamisten („Überleben im Westen“) befolgt haben.
Kontakte zum Wien-Attentäter
Zudem mahnte der Organisator der Chatgruppe, Muslime müssten immer trainieren, um die „Kuffar“ („Ungläubige“, Anm. d. Red.) „kaputtzumachen“. Außerdem unterhielten sich die Männer in ihrer Chatgruppe über Selbstmordanschläge und darüber, die „Nachbarn zu schlachten“. Die Mitglieder besorgten sich Bombenbauanleitungen und bestellten sogar erste Bestandteile.
Laut Anklage reichten die Kontakte der Gruppe bis zum Attentäter von Wien. Zwei der Angeklagten unterhielten demnach per „Telegram“ engen Kontakt zu Kujtim F. Einer der beiden hatte den gebürtigen Nordmazedonier nur wenige Monate vor dem Anschlag in Wien besucht.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten die Mitgliedschaft bei der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) und die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vor. Außerdem geht es um unerlaubten Waffenbesitz, einen gescheiterten Mordversuch sowie Anschlagspläne mit selbstgebastelten Sprengkörpern auf US-Militärstützpunkte.
Gescheiterter Mordversuch
Der Kopf der Zelle sowie ein weiterer Angehöriger hatten bereits im März 2019 versucht, einen Islamkritiker in Neuss zu ermorden. Danach übernahm ein neuer Anführer die nunmehr fünfköpfige Gruppe und sammelte u. a. Geld zur Unterstützung der beiden Inhaftierten. Denn der ursprüngliche Anführer wurde nach einer Verurteilung in seine Heimat abgeschoben und dort inhaftiert. Mit 7.000 € kauften ihn seine Glaubensbrüder allerdings wieder frei. Prompt reiste der Islamist zurück nach Deutschland, in Albanien wurde er jedoch erneut verhaftet und an die deutsche Justiz ausgeliefert.