Befremdlich: Wiener Linien bedanken sich bei der Antifa

Symbolbild Hintergrund (U-Bahn Wien, Station Siebenhirten): Andrew Nash via Wikimedia Commons [CC BY-SA 2.0] (Bild zugeschnitten) / Screenshot: Twitter [sinnerklärendes Bildzitat] / Collage: Tagesstimme
Mit einer vermutlich humoristisch gemeinten Replik auf einen Tweet der linksextremen „autonomen antifa [w]“ zogen die Verkehrsbetriebe der Bundeshauptstadt breiten Unmut vor allem aus dem rechten Lager auf sich.
Wien. – Die linksextreme Gruppe fällt bereits seit Langem durch grenzwertige Aussagen und Tätigkeiten auf. Für Empörung hatte etwa im Jahr 2016 ein Auftritt mit einem Banner mit der Aufschrift „Österreich du Nazi“ gesorgt. Nun bewarben sie auf Twitter einen provokanten Aufkleber. Dieser zeigt neben dem Antifa-Emblem auch eine vermummte Person und den Worten „Mund-Nasen-Schutz anziehen“. Die öffentliche Wirkung brachten ihnen dann die „Wiener Linien“.
FP-Nepp: „Verbrüderung mit gewaltbereiter, linksradikaler Antifa“
Ein Social-Media-Verantwortlicher des für den öffentlichen Verkehr in Wien zuständigen Unternehmens versuchte sich nämlich in der Folge an einer humorvollen Antwort. Vom offiziellen „Wiener Linien“-Account kam nämlich daraufhin folgende Antwort: „Danke für Euren Einsatz für die Maskenpflicht.“ Wie im übrigen Bundesgebiet gilt diese in den Wiener Öffis seit April letzten Jahres. Seit einer Novelle im Herbst gilt die Verpflichtung sogar auf Bahnsteigen und Verbindungswegen.
Dieses Dankesworte sollten in der Folge aber noch zum Politikum werden. So äußerte etwa der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp sein Unverständnis, dass sich der Verkehrsbetrieb mit der „gewaltbereiten linksradikalen Antifa“ verbrüdere. Obendrein würden sie auch noch deren „Verschmutzung der U-Bahn“ begrüßen – der Sticker klebt auf der Rückseite eines Sitzes. Nepp rief deshalb neben der Unternehmensleitung auch den zuständigen SPÖ-Stadtrat in die Pflicht.
Breite Kritik an Dankesbotschaft für Linksextreme
Auch andere blaue Politiker schlugen einen ähnlichen Ton an. Der FPÖ-Mariahilf-Chef und Ex-Landtagsabgeordnete Leo Kohlbauer sprach etwa von einer „ungenierten“ Verbrüderung mit einer Gruppe „linkradikaler Straftäter, welche ihre Waggons mit Pickerln verunstaltet“. Markus Abwerzger, in Tirol freiheitlicher Landesobmann, befand fassungslos, dass man so etwas „nicht erfinden“ könne.
Aber auch weitere Bürger äußerten sich kritisch. Ein Nutzer kritisierte das zweierlei Maß. Wörtlich: „Was wäre los wenn es so was ähnliches mit den Identitären gäbe? Als öffentliches Unternehmen an der Leine der SPÖ sollte man damit aufhören sich politisch zu outen!“ Berührungspunkte mit radikalen Gruppen wie der Antifa dürfe es nicht geben.
Und der konservative Politikberater Robert Willacker zog einen Vergleich zur politischen Lage in der deutschen Bundeshauptstadt.
Immer wieder Ausritte gegen Rechte
Es ist nicht das erste Mal, dass die „Wiener Linien“ mit auffälligen Äußerungen in sozialen Medien auffallen. Im April 2019 etwa äußerten sie sich umstritten zur Beißkorbpflicht. Zahlreiche Nutzer interpretierten den Tweet damals so, dass die „Wiener Linien“ der Bewertung von Identitären-Chef Martin Sellner als Hund, der einen Maulkorb benötige, zustimmen würden. Gegenstimmen zogen dies aufgrund der Pauschalität der Aussage hingegen in Zweifel.
Einem Burschenschafter wiederum empfahlen die Wiener Linien im Oktober das Ende der Mitfahrt, nachdem er sich über einen in der linken Szene verbreiteten Aufnäher mokierte. Schon damals folgte die Reaktion auf eine Markierung seitens der „autonomen antifa [w]“, die ihn zuvor als „Nazi-Watschengesicht“ bezeichnet hatte. Damit spielten sie darauf an, dass der junge Mann einige Monate zuvor von einem sogenannten Rechtsextremismus-Forscher gewaltsam attackiert worden war.
„Wiener Linien“ wollten Männern „richtiges Sitzen“ beibringen
Weitaus offizieller hingegen war eine Kampagne für „richtiges Sitzen“ und gegen „Manspreading“, die im November für Aufsehen sorgte. Darunter versteht man die angebliche Angewohnheit seitens männlicher Öffi-Benutzer, eine breitbeinige Sitzhaltung einzunehmen. Unter dem Slogan „Sei ein Ehrenmann, halt die Beine zsamm“ wollte man damals „Fahrgäste augenzwinkernd darauf hinweisen, nur einen Sitzplatz einzunehmen und sich nicht auszubreiten“ – Tagesstimme berichtete.