Deutschland: Immer mehr Unternehmen wandern ab
Berlin. – Auf der Industriekonferenz 2022 widersprach Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) energisch den bisherigen Prognosen, dass Deutschland aufgrund der steigenden Energiekosten die Abwanderung von Betrieben bevorstehe. Besonders die CO₂-Bepreisung knüpft einen steigenden Betrag an mutmaßliche Umweltschäden, für die Industrie ein unkalkulierbarer Kostenfaktor. Mit den Sanktionen gegen russisches Erdgas ist die Bundesrepublik auch ihrer verlässlichsten und günstigsten Energiequelle beraubt. Laut Zahlen des Bundesverbands der Deutschen Industrie denke bereits jetzt jedes vierte Unternehmen über eine mögliche Produktionsverlagerung ins Ausland nach.
Abwanderung hat bereits begonnen
Eine gewisse Zu- und Abwanderung von Unternehmen ist der Regelfall in einer globalisierten Welt. Doch seit einiger Zeit kippt dieses Gleichgewicht und verschiebt sich immer weiter zugunsten der Abwanderung und zuungunsten der deutschen Bevölkerung. Vor dem Ukrainekrieg hatte ungefähr jede 60. Firma bereits Teile ihrer Produktion ins Ausland verlagert. Das Statistische Bundesamt beziffert diese Gruppe mit 1,6 der Unternehmen im Jahr 2018 bis 2020. Der Wirtschaftsexperte Hans-Werner Sinn bezeichnete in einem Gasbeitrag von Merkur die Rolle Deutschlands derzeit als „kranken Mann Europas“, wenn es nicht geschafft werde, eine stabile Energieversorgung mit einem Mix aus Energieträgern zu gewährleisten.