Früher Herr Görz, heute Frau Görz (2)
Wie verhält sich woker Journalismus zu Freiheit, Gendern und Multikulti? FREILICH stellt die transsexuelle Chefredakteurin Io Görz vor.

Hinweis der Redaktion: Aufgrund der vagen Rechtslage sehen wir uns dazu gezwungen, Io Görz in unserem Recherchebeitrag als Frau und Meinungsmacherin zu bezeichnen sowie das Pronomen „sie“ und die Bezeichnung „(Ex)-Chefredakteurin“ zu verwenden.
Lesen Sie im ersten Teil dieser zweiteiligen Serie, mit welchen Argumenten Io Görz Geldstrafen gegen das sogenannte Misgendern und die Öffnung von Frauensaunen für transsexuelle Männer fordert. Im zweiten Teil dieser Serie beleuchtet FREILICH, wie die Ex-Regionaljournalistin Io Görz es mit der gesundheitlichen Selbstbestimmung, Gendersprache und dem Multikulturalismus in Deutschland hält.
Corona-Virus: Freiheit oder Zwang
Leser des ersten Teils wissen, dass die transsexuelle Journalistin Io Görz gegen sogenanntes Misgendern Geldstrafen vor Gericht und Deplatforming auf den sozialen Medien fordert. Anfang 2022 forderte Hardlinerin Görz empfindliche Sanktionen gegen alle, die sich der geplanten Impfpflicht widersetzen wollten.
Alice Weidel wies Mitte Januar 2022 darauf hin, dass eine allgemeine Impfpflicht angesichts des milden Verlaufs bei Omikron-Infizierungen nicht gerechtfertigt sei. „Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben“, so die AfD-Bundesvorsitzende. Weidels Impflichtkritik schlossen sich zu Beginn 2022 immer größere Teile der FDP an. Der FPD-Politiker Hans-Ulrich Rühlke warnte, dass eine schlecht umgesetzte Impfpflicht den Querdenkern in die Hände spielen könne. „Ohne den Mut für ein nationales Impfregister“ solle man über eine Impfpflicht gar nicht erst nachdenken.
Görz forderte in einem inFranken-Artikel vom 14. Januar 2022 hohe Geldstrafen für Ungeimpfte. Görz nannte die FDP-Position für eine freie Impfentscheidung „Appeasement-Rhetorik“. Appeasement verweist auf die Verständigungspolitik des britischen Premierministers Neville Chamberlain gegenüber dem nationalsozialistischen Deutschland. Der Begriff unterstellt, dass ein Ansatz der Verständigung den Gegner nur selbstbewusster und aggressiver machen würde. Aus dieser Metapher ergibt sich freilich die Notwendigkeit, mit der eisernen Faust des Rechtsstaats gegen Impffreie vorzugehen.
Die Politik habe keine Rücksicht auf jene zu nehmen, „die sich nachhaltig weigern und sich der Pflicht nicht beugen“. Anstatt sich an den Befindlichkeiten von „krakeelenden Impfgegner*innen“ zu orientieren, solle sich die Politik utilitaristisch am Wohlbefinden der Mehrheit ausrichten, so Görz.
Bemerkenswerterweise widerspricht die sogenannte Wissenschaftsgemeinde heute Görzens Behauptung, es habe sich bei den Ungeimpfte Anfang 2022 um den „irrationalen Trotz von Wenigen“ gehandelt. Das RKI bezeichnet die Gefährdung durch das Coronavirus in seiner Risikobewertung zum 2. Februar 2023 nämlich als „moderat“. Obwohl sich also knapp ein Viertel aller Deutschen für die Impffreiheit entschieden haben, ist die Bedrohung durch das Coronavirus inzwischen Geschichte. Und das ganz ohne Impfpflicht.
Görz bezeichnete Kritiker der Coronamaßnahmen in einem weiteren inFranken-Artikel vom 28. Januar 2022 als „Corona-Schwurbler“ und „Nazi-Mitläufer“. Es sei unerträglich, wenn Demonstranten die Ausgrenzung von Ungeimpften mit der Ausgrenzung von Juden im Nationalsozialismus verglichen. Solche Personen müsse der Staat zum Besuch einer NS-Gedenkstätte zwingen, forderte die Journalistin.
InFranken versucht zu gendern
Der aufmerksame Leser wird bemerkt haben, dass Görz bei „Corona-Schwurbler“ und „Nazi-Mitläufer“ das Gendersternchen vergessen hat. Das Gendersternchen war zuvor unter Görz als Chefredakteurin bei inFranken eingeführt worden. Bereits am 19. Mai 2021 jubilierte Görz auf Twitter: „[U]nglaublich, wie gesehen und wertgeschätzt ich mich fühle dadurch!“

Wie erklärt sich also die Tatsache, dass Görz „Corona-Schwurbler“ und „Nazi-Mitläufer“ in ihrem inFranken-Artikel mit dem generischen Maskulinum bezeichnet? Vielleicht ist sie als (ehemalige) leitende Angestellte einer Regionalzeitung, die werktags oft schon vor der Mittagspause mehrere Tweets zu überwiegend überregionalen Genderthemen vom privaten Twitter-Konto absetzt, einfach mal durcheinanderkommen. Die Frage, ob die Twitter-Nutzung ihre Arbeitsleistung beeinträchtige, bezeichnete Görz gegenüber FREILICH als „Insinuierung“. So FREILICH an einem ernsthaften Gespräch gelegen sei, solle man zunächst eine „korrekte Anrede verwenden und in Mails nicht meinen deadname verwenden“.
Womöglich hat sich Görz über die Einführung des Gendersternchens auch zu früh gefreut. Mit dem Gendern scheint es nämlich noch etwas zu hapern: Zunächst sei auf die Inserate des Mutterunternehmens von inFranken verwiesen. Die Mediengruppe Oberfranken titelt in ihren Online-Stellenanzeigen nämlich weiterhin im generischen Maskulinum. Der Titel „Zustellbetreuer“ erziele eben bessere Suchmaschinen-Ergebnisse als Zustellbetreuer*in.
Auch die inFranken-Redaktion weist zahlreiche Verstöße gegen die gendergerechte Sprache auf. Der Regionalredakteur Daniel Krüger verwendet statt des Gendersternchens das generische Maskulinum „Investoren“. Hinzu kommt, dass der von Krüger zitierte Vorstandsvorsitzende – Markus Schön von buero.de – sich dem Gendern beharrlich verweigert. Der Geschäftsmann spricht ungeniert von „Mitarbeitern“ statt von Mitarbeiter*innen.
Dieses Beispiel offenbart ein Dilemma, in welchem sich der politisch-korrekte Journalismus befindet. Was soll ein Interviewer tun, wenn sich der Interviewte dem Gendern renitent verweigert? Soll der Interviewer das Gesagte gendergerecht umschreiben, um den Akteuren einer woken Redaktionsleitung zu willfahren? Oder soll sich der Interviewer an den Pressekodex halten, der Interviews im Wortlaut nur dann als korrekt bezeichnet, wenn er „das Gesagte richtig wiedergibt“?
Multikulti: Hirngespinst Transfeindlichkeit
Io Görz gab am 21. November 2022 dem Podcast Drehscheibe ein Interview. Darin berichtet Görz, wie ihre Kollegen das Outing wahrgenommen hätten. Insgesamt sehr positiv. Die HR- und IT-Abteilung habe sich bemüht, ihren Wunsch auf Namensänderung schnellstmöglich umzusetzen.
Wurde sie wegen ihrer Transsexualität angegriffen? Körperlich nein, verbale Angriffe habe es aber schon gegeben, insbesondere im digitalen Bereich, erzählt Görz. Ob Deutschland transfeindlicher werde? Definitiv ja. Die zunehmende Transfeindlichkeit in Deutschland zeige sich am tödlichen Angriff auf einen Transsexuellen vom 27. August 2022 während des Christopher Street Days in Münster. Der Täter war Tschetschene? Tut für sie nichts zur Sache. In Deutschland brauche es mehr Sichtbarkeit von Transsexuellen und Migranten, meint die Journalistin.
Fremdenfreundlicher Willkommensklatscher
Auf Twitter zeigt Görz auch, was sie von den abendländischen Traditionen hält: Weihnachten und Silvester reduzierte sie auf Völlerei, Suff und stumpfen Fremdenhass.

Ende November 2022 twitterte Görz, dass Deutschland Fremde für den Arbeitsmarkt benötige. Die Verleihung der deutschen Staatsbürgerschaft nach Nützlichkeitsgesichtspunkten ist für sie „menschenfeindlicher Mist.“

Görz ignoriert aber die Tatsache, dass die Mehrheit aller Staaten – sei es China oder Vietnam, Saudi-Arabien oder Algerien – das Ius sanguinis praktizieren. Staatsbürger kann dort grundsätzlich nur werden, wer jeweils chinesische, vietnamesische, saudi-arabische oder algerische Eltern hat. Von der gesellschaftlichen und rechtlichen Anerkennung wie in westlichen Staaten können Transsexuelle dort auch nur träumen.
Wie Einwanderung Transsexuelle bedroht
Wie unaufrichtig Io Görz in ihren Angriffen auf konservative Deutsche agiert, zeigt ein Tweet, in dem sie ihren deutschen Landsmännern unterstellt, Ausländern pauschal die Schuld für alles zu geben. Arthur Schopenhauer beschrieb diesen rhetorischen Trick bereits vor knapp 200 Jahren in dem Werk „Eristische Dialektik“. Anstatt sich mit einem Argument differenziert auseinanderzusetzen, verallgemeinert Görz den Standpunkt des Gegners dergestalt, dass nur noch ein Strohmann übrig bleibt.

Das Gegenteil eines Strohmanns ist der sogenannte Stahlmann, welcher ein Argument in seiner ganzen Pracht erscheinen lässt. Im Folgenden wollen wir einmal Görzens Strohmann den Stahlmann einer differenzierten Einwanderungskritik gegenüberstellen: Laut Polizeilicher Kriminalstatistik 2021 machten Ausländer knapp 34 Prozent aller Tatverdächtigen aus. Deutschland verfügte im gleichen Jahr über einen Ausländeranteil von lediglich 13 Prozent. Menschen ohne deutschen Pass sind demnach über zweieinhalbmal so häufig tatverdächtig wie Menschen mit deutschem Pass.
Eine differenzierte Einwanderungspolitik übersieht aber nicht, dass Ausländer aus Herkunftsländern wie Japan, China, Südkorea und Taiwan geringere Kriminalitätsraten als Deutsche aufweisen und auch höhere Medianeinkommen erzielen. Görz deutet in ihrem Tweet vom 5. Januar 2023 an, dass komplizierte sozioökonomische Ursachen für Kriminalitätsraten verantwortlich seien.
Problematisch an einer Reduktion auf soziökonomische Ursachen ist die Tatsache, dass asiatische Haushalte in den USA höhere Medianeinkommen erzielen als Haushalte weißer US-Amerikaner. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass schwarze US-Haushalte mit 46.000 USD pro Jahr weniger als die Hälfte als asiatische Haushalte erwirtschaften.
Die gleiche Beobachtung lässt sich in Deutschland machen. Hier liegen Inder (4.800 Euro), US-Amerikaner (4.500 Euro) und Chinesen (4.200 Euro) weit über dem monatlichen Bruttogehalt von deutschen Staatsbürgern (3.500 Euro).
Görz antwortete nicht auf eine FREILICH-Anfrage, wie sie mit der Tatsache umgehe, dass nichtdeutsche Tatverdächtige bei Gewaltstraftaten gegenüber Transsexuellen überproportional vertreten seien.